Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv von Wulf Herzogenrath
Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv Wulf Herzogenrath
Ausstellung vom 12. September – 13. Oktober 2019
Eröffnung: 11. September, 21 Uhr, Akademie der Künste, Pariser Platz
Wulf Herzogenrath hat als Kurator entscheidend zur Etablierung der Videokunst in Deutschland beigetragen. In seinem Archiv, das sich in der Akademie der Künste und in Privatbesitz befindet, sind Highlights der Videokunst und -skulptur seit den 1960er Jahren zu entdecken, aber auch Schriftgut, Dokumente, Skizzen, Fotografien und seine legendären Künstlergästebücher, die die künstlerische Produktion und die Geschichte der Videokunst bis heute begleitet haben. Die Ausstellung „Magic Media – Media Magic“, die vom 12. September bis zum 13. Oktober am Pariser Platz gezeigt wird, ermöglicht Einblicke in dieses Archiv und zeigt Arbeiten u.a. von Vito Acconci, Peter Campus, Klaus vom Bruch, John Cage, Rebecca Horn, Joan Jonas, Bjørn Melhus, Marcel Odenbach, Nam June Paik, Sigmar Polke, Ulrike Rosenbach, Bill Viola sowie aus der Edition Videoart at Midnight.
Seit den 1960er Jahren entdeckten bildende Künstlerinnen und Künstler die unmittelbare Verfügbarkeit von Videobildern für ihre Arbeit und nutzten eine Technik, die ursprünglich für das Fernsehen entwickelt worden war. In den 1970er Jahren etablierte sich die Videokunst zunehmend (u.a. Projekt' 74, Köln) und zog mit der von Wulf Herzogenrath kuratierten Sektion „Video“ in die documenta 6 (1977) ein. Seit den 1980er Jahren entwickelten Künstlerinnen und Künstler neue technische Möglichkeiten die elektronische Bild- und Tonstruktur zu manipulieren, um die Ästhetik der Bildsprache und -wahrnehmung zu verändern. Mit dem Zugang zu digitaler Bildproduktion und -bearbeitung eröffneten sich wieder neue Dimensionen, die Zweckentfremdungen von Vintage- und Dokumentarfilmmaterial, aktuellen Alltags- und Gebrauchsbildern sowie Fiction/Non-Fiction in künstlerische Prozesse und Filmcollagen einzubinden. In der Ausstellung werden diese zeitlichen Übergänge exemplarisch vorgestellt.
„Magic Media – Media Magic“ (der Titel bezieht sich auf eine Zeichnung des Video- und Medienkünstlers Les Levine, 1994) spiegelt das breite Spektrum der Videokunst zwischen Performance und Skulptur – mit einem Schwerpunkt auf Nam June Paik – anhand von künstlerischem und dokumentarischem Material wider. Darüber hinaus wird erstmals ein Statement des Kurators präsentiert, das, anhand einer Auswahl von kleinformatigen originalen Blättern und Drucken (u.a. von Viking Eggeling, Max Ernst, Marcel Jean, Kazimir Malewitsch, Yves Klein, Marcel Duchamp, Christian Schad, Andy Warhol), Einblicke in kunsthistorische und kuratorische Denkprozesse gewährt. In den vergangenen Jahren hatte Wulf Herzogenrath seinen Vorlass dem Archiv der Akademie der Künste geschenkt. Im Dezember 2018 wurde die Archiveröffnung im Rahmen des Festivals „Videoart at Midnight“ gefeiert.